21.11.03

1. Tag (Do. 20.11.03)

Stadthaus Mannheim
Mannheim, Stadthaus

Tjah lesen sollte man können.
Dann hätte ich im Programm nachlesen können das der Bus nach Heidelberg um 17h30 fährt. Aus irgend einem Grund war ich der Meinung das dieser um 18h Abfahrt hat. Und da die Technik sich noch nicht warmgelaufen hatte konnte man in MA auch keine Karten für Heidelberg holen. Sonst hätte ich ja einfach den nächsten Bus genommen. Soviel zum Thema Eröffnungsveranstaltung, traditionsgemäß findet die ja in Heidelberg statt. Auf die Eröffnungsreden kann ich zwar gut verzichten, doch die Vorstellung der Internationalen Jury hätte ich gerne mitgekriegt.

Jedenfalls hab ich dann kurzfristig umdisponiert, und ging ins Mannheimer Atlatiskino um mir drei Filme anzuschauen.

Tvilling (Sternzeichen Zwilling/Gemini) von Hans Fabian Wullenweber, Dänemark.
Lars ist ein kleiner Angestellter der sich im Supermarkt einer Tankstelle seinen Lebensunterhalt verdient. Abends ist er dann für seine Mutter da, die behindert, an den Rollstuhl gefesselt, auf seine Hilfe angewiesen ist. So ’ne richtige graue Maus eben. Dann wird die Geschichte erzählt wie er der Frau seines Lebens begegnet, die zufällig im gleichen Haus wohnt und öfters bei ihm einkauft. Als sie dabei einmal umkippt bringt er sie heim und kümmert sich um sie. Bis zum Abend dieses Tages sind sie ein Liebespaar, und er kennt ihre Geschichte. Und er Verändert sich.

Der Film ist sehr interessant. Es wird dabei kaum etwas gesprochen, allenfalls „technisches“ um die Geschichte weiter zu führen. Emotionen kommen aber kaum zutage. Diese werden durch Blicke, Gesten und die Handlung vermittelt. Auch sehr interessant ist das teile des Films offensichtlich durch eine kleine Handkamera im Dokumentarstil gedreht wurden, auch wenn in diesen Szenen gar keine Kamera vorkommt. Dabei ist dieses Spiel mit der Technik und den Schauspielern überzeugend rübergekommen, und spannend umgesetzt. Trotzdem bleibt eine gewisse Distanz zum Film die ich nicht so richtig erklären kann. Jedenfalls einer der besseren Filme des Festivals.

Sábado (Hochzeitsvideo/Saturday) von Matias Bie, Chile.
Die Grundidee ist so einfach wie überzeugend. Die Nebenbuhlerin erscheint bei der Braut ihres Freundes, und zwar an deren Hochzeitstag. Als „Geschenk“ hat Sie einen Schwangerschaftstest dabei der zeigt das Sie ein Kind erwartet. Um diesen Tag nicht zu vergessen hat Sie ihren Nachbarn engagiert, der mit seiner Kamera diese Begegnung filmt. Kurzerhand leiht sich die Braut Kamera mit –mann aus, und stellt ihren Bräutigam zu Rede. Und so kommt es zu einem 65 Minuten Film ohne Schnitt.

Eine nette Idee ist leider noch kein guter Film. Und auch in diesem Film ist die Substanz doch arg dünn. Die Hauptdarsteller dürfen in dieser Stunde mehrfach so richtig heulen, bloß so richtig glaubwürdig ist das nicht. Auch das die Hälfte des Films im Auto stattfindet, wo dann belanglose Gespräche mit dem Kameramann diese Lücken füllen, ist für den Spannungsbogen gelinde gesagt tödlich. Schade.

The Final Night of the Royal Hong Kong Police (Die Hongkong Story) von Lau Shing-hon, China/Hongkong.
Ein Polizist stirbt. Genau in der Nacht in der Hongkong an China zurückgegeben wird (1.7.1997). Diese dient als Aufhänger um über die Hong Kong Police und ihrer Geschichte in den Jahrzehnten vor diesem Datum zu berichten. Dabei gehen persönliche Geschichten nahtlos in Historische Ereignisse über. Oft ist gar nicht klar ob irgend welche Bilder extra für diesen Film produziert wurden oder tatsächlich Historisch sind.

Doch leider hat dieser Film den Charme einer Telekolleg-Geschichtsstunde. Es gibt zwar einzelne gute Szenen, es fehlt aber der Zusammenhalt der aus diesen einen zusammenhängenden Film macht. So bleibt es bei einer Ansammlung von Bilder. Nur die Abschlussszene bei der um Mitternacht dieses Tages die britische Totenflagge durch die Chinesische ersetzt wurde ist überzeugend.

Posted by Reinhard at 21.11.03 10:51 | TrackBack
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